Adolf Hübl
Person, EDU-A-0000414
Lehrperson — Lehrer Deutsch und Geschichte bis frühe 1920er Jahre (ca. 1924)
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Leiter Abteilung Film Urania, Mitbegründer des Unterrichtsfilmarchiv mit Schulkinobund 1927 bis mind. 1931
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Leiter der Staatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm (SHB)
In der Filmproduktion tätig — Filmproduzent im Rahmen der SHB
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Leiter Abteilung Film Urania, Mitbegründer des Unterrichtsfilmarchiv mit Schulkinobund 1927 bis mind. 1931
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Leiter der Staatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm (SHB)
In der Filmproduktion tätig — Filmproduzent im Rahmen der SHB
Adolf Hübl ist eine der prominentesten Figuren in der österreichischen Lehrfilmgeschichte und trug zentral zur staatlichen Förderung des Lehrfilms an Universitäten, Schulen und in der öffentlichen Erwachsenenbildung bei. Geboren in Villach, Kärnten studierte Hübl Deutsch und Geschichte in Graz und arbeitete daraufhin mehrere Jahre als Lehrer in Graz. Zu dieser Zeit war er bereits interessiert an Film als Bildungsmittel für die Schullehre und Volksbildung, übernahm schließlich die Leitung der Grazer Urania und war daraufhin vor allem in der Volksbildung tätig. [1]
1924 wurde er nach Wien berufen wo er bis mindestens 1931 die Abteilung für Filme (und Auswärtiges) an der Wiener Urania leitete. Hübl hatte diverse führende Mitgliedschaften und Funktionen als Vertreter der Österreichischen Delegation internationaler Lehrfilmnetzwerke inne und war eine einflussreiche Person, die Organisationen und Vereine wie die Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens später Österreichische Schulkinobund mitorganisierte und bei nationalen und internationalen Tagungen vertrat. [2] Mit der Unterstützung des Wiener Stadtschulrates begründete er 1927 das Österreichische Unterrichtsfilm-Archiv, das die Bild- und Filmsammlungen des Österreichischen Schulkinobundes und der Wiener Urania verband. [3]
Ab 1934 nahm er wohl auch aus politischen Gründen wieder seine Lehrtätigkeit in Schulen auf. Es ist nicht belegt, wie er sich zum Austrofaschismus oder Nationalsozialismus verhielt, wenig ist bekannt über seine Lehrtätigkeiten hinaus zwischen 1938 und 1945. Er war wohl weder bekennender Gegner noch Unterstützer des Regimes und wurde in dieser Zeit von allen leitenden Funktionen enthoben. Auch andere Lehrfilm- und Volksbildungsaktivitäten und einschlägige Vereinigungen, wie die Urania, die sozialdemokratische Bildungszentrale, der Österreichische Schulkinobund und weitere Volksbildungshäuser wurden seit dem Austrofaschismus zurückgedrängt. [4]
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde er wieder für die Aufnahme der Tätigkeiten im Unterrichts- und Lehrfilm eingesetzt und am 1. Juli als Leiter der neubegründeten Bundesstaatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm (SHB), das Nachfolgeinstitut des Österreichischen Lichtbild- und Filmdienstes (ÖLFD), bestellt. In dieser Funktion war er bis zu seinem Dienstaustritt in den Ruhestand am 31. Dezember 1960 mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten betraut. [5] Er förderte den Aufbau des wissenschaftlichen Filmwesens in Österreich und im Ausland, war Gründungsmitglied des ICEF, der ISFA und der EC und publizierte als Lehrer, Bürokrat, Herausgeber und Filmproduzent über Jahrzehnte (1920er bis 1960er Jahre) hinweg etliche Beiträge und Schriften, die die Frage des Unterrichts- und Lehrfilms aus österreichischer Perspektive diskutieren und mit der SHB als wissenschaftliche Anstalt [6] zur Weiterentwicklung/Förderung der Lehrfilm-Infrastruktur beitrug. In den letzten Jahren seiner offiziellen Tätigkeit unterrichtete er audiovisuelle Lehre am Pädagogischen Institut der Universität Wien. [7]
(Katrin Pilz)
[1] Personalakt AT-OeStA/AdR UWFuK BMU PA Signatur 15 Hübl Adolf; G. Buckland–Smith: Obituary: Hofrat Dr. Adolf Hübl. In: Audio–Visual Media. 1 (1967), 3-4: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09523986708547875?journalCode=remi18 (2020); http://mediawien-film.at/akteur/73/ (2020).
[2] Formerly (since at least 1924) Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens: OeStA, AVA, U allg., Volksbildung: Film 1919-1928, K 486, Sign. 2D2, Z. 18563, 27.06.1927 then for a short time Schulkinoverband. Seit 1924 Publikationsorgan: Das Bild. Im Dienste der Schule und Volkserziehung.
[3] AT-OeStA/AdR BMUK SM 150, Adolf Hübl, Gewährung einer Personalzulage, Zl. 59.442-7/56, 1956, Manuskript S. 1-9, hier S. 6-7.
[4] ÖStA, AVA, Liquidierungsakten, Volksbildung: Film, 1934-1938.
[5] Franz Hubalek/Hannes Schmid: S.H.B-Film 1945-1970. Das österreichische audio-visuelle Zentralinstitut. In: Sehen und Hören (1970) Heft 48, S. 159-163. Personalakt AT-OeStA/AdR UWFuK BMU PA Signatur 15 Hübl Adolf. Sehen und Hören, H. 24/1966, 22.
[6] Adolf Hübl: Die Lehrmittel Lichtbild und Film. Klagenfurt: Pädagogisches Institut für Kärnten 1961. Adolf Hübl: Spielfilm und Schule. In: Filmkunst, Heft 1 (1949), 60-62. Adolf Hübl: Unser Österreich-Film. In: SHB-Film-Post, Nr. 58 (1956), 1-4. Adolf Hübl: Zum stummen Unterrichtsfilm und zur Formatfrage, in: Sehen und Hören, Nr. 11 (1964), 5. Adolf Hübl: Horch- und Schaumittel an den höheren Schulen, in: Sehen und Hören, Nr. 14 (1964), 4-5. Adolf Hübl: Die Lehrmittel Lichtbild und Film in Österreich, in: Sehen und Hören, Nr. 17 (1965), 5-6.
[7] AT-OeStA/AdR BMUK SM 150, Adolf Hübl, Gewährung einer Personalzulage, Zl. 59.442-7/56, 1956, Manuskript 1-9, hier 6-7.
1924 wurde er nach Wien berufen wo er bis mindestens 1931 die Abteilung für Filme (und Auswärtiges) an der Wiener Urania leitete. Hübl hatte diverse führende Mitgliedschaften und Funktionen als Vertreter der Österreichischen Delegation internationaler Lehrfilmnetzwerke inne und war eine einflussreiche Person, die Organisationen und Vereine wie die Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens später Österreichische Schulkinobund mitorganisierte und bei nationalen und internationalen Tagungen vertrat. [2] Mit der Unterstützung des Wiener Stadtschulrates begründete er 1927 das Österreichische Unterrichtsfilm-Archiv, das die Bild- und Filmsammlungen des Österreichischen Schulkinobundes und der Wiener Urania verband. [3]
Ab 1934 nahm er wohl auch aus politischen Gründen wieder seine Lehrtätigkeit in Schulen auf. Es ist nicht belegt, wie er sich zum Austrofaschismus oder Nationalsozialismus verhielt, wenig ist bekannt über seine Lehrtätigkeiten hinaus zwischen 1938 und 1945. Er war wohl weder bekennender Gegner noch Unterstützer des Regimes und wurde in dieser Zeit von allen leitenden Funktionen enthoben. Auch andere Lehrfilm- und Volksbildungsaktivitäten und einschlägige Vereinigungen, wie die Urania, die sozialdemokratische Bildungszentrale, der Österreichische Schulkinobund und weitere Volksbildungshäuser wurden seit dem Austrofaschismus zurückgedrängt. [4]
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde er wieder für die Aufnahme der Tätigkeiten im Unterrichts- und Lehrfilm eingesetzt und am 1. Juli als Leiter der neubegründeten Bundesstaatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm (SHB), das Nachfolgeinstitut des Österreichischen Lichtbild- und Filmdienstes (ÖLFD), bestellt. In dieser Funktion war er bis zu seinem Dienstaustritt in den Ruhestand am 31. Dezember 1960 mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten betraut. [5] Er förderte den Aufbau des wissenschaftlichen Filmwesens in Österreich und im Ausland, war Gründungsmitglied des ICEF, der ISFA und der EC und publizierte als Lehrer, Bürokrat, Herausgeber und Filmproduzent über Jahrzehnte (1920er bis 1960er Jahre) hinweg etliche Beiträge und Schriften, die die Frage des Unterrichts- und Lehrfilms aus österreichischer Perspektive diskutieren und mit der SHB als wissenschaftliche Anstalt [6] zur Weiterentwicklung/Förderung der Lehrfilm-Infrastruktur beitrug. In den letzten Jahren seiner offiziellen Tätigkeit unterrichtete er audiovisuelle Lehre am Pädagogischen Institut der Universität Wien. [7]
(Katrin Pilz)
[1] Personalakt AT-OeStA/AdR UWFuK BMU PA Signatur 15 Hübl Adolf; G. Buckland–Smith: Obituary: Hofrat Dr. Adolf Hübl. In: Audio–Visual Media. 1 (1967), 3-4: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09523986708547875?journalCode=remi18 (2020); http://mediawien-film.at/akteur/73/ (2020).
[2] Formerly (since at least 1924) Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens: OeStA, AVA, U allg., Volksbildung: Film 1919-1928, K 486, Sign. 2D2, Z. 18563, 27.06.1927 then for a short time Schulkinoverband. Seit 1924 Publikationsorgan: Das Bild. Im Dienste der Schule und Volkserziehung.
[3] AT-OeStA/AdR BMUK SM 150, Adolf Hübl, Gewährung einer Personalzulage, Zl. 59.442-7/56, 1956, Manuskript S. 1-9, hier S. 6-7.
[4] ÖStA, AVA, Liquidierungsakten, Volksbildung: Film, 1934-1938.
[5] Franz Hubalek/Hannes Schmid: S.H.B-Film 1945-1970. Das österreichische audio-visuelle Zentralinstitut. In: Sehen und Hören (1970) Heft 48, S. 159-163. Personalakt AT-OeStA/AdR UWFuK BMU PA Signatur 15 Hübl Adolf. Sehen und Hören, H. 24/1966, 22.
[6] Adolf Hübl: Die Lehrmittel Lichtbild und Film. Klagenfurt: Pädagogisches Institut für Kärnten 1961. Adolf Hübl: Spielfilm und Schule. In: Filmkunst, Heft 1 (1949), 60-62. Adolf Hübl: Unser Österreich-Film. In: SHB-Film-Post, Nr. 58 (1956), 1-4. Adolf Hübl: Zum stummen Unterrichtsfilm und zur Formatfrage, in: Sehen und Hören, Nr. 11 (1964), 5. Adolf Hübl: Horch- und Schaumittel an den höheren Schulen, in: Sehen und Hören, Nr. 14 (1964), 4-5. Adolf Hübl: Die Lehrmittel Lichtbild und Film in Österreich, in: Sehen und Hören, Nr. 17 (1965), 5-6.
[7] AT-OeStA/AdR BMUK SM 150, Adolf Hübl, Gewährung einer Personalzulage, Zl. 59.442-7/56, 1956, Manuskript 1-9, hier 6-7.
Lehrfilm-Organisationen in Österreich: Ein Überblick (is related to)
Dritte Internationale Lehrfilm-Konferenz Wien 1931 (ist Organisator*in)
Europäische Lehrfilm-Konferenz Basel 1927 (ist Teilnehmer*in von)
Europäische Lehrfilm-Konferenz Basel 1927 (ist Teilnehmer*in von)
International Scientific Film Association (ist Mitglied von)
ICEF (ist Gründer*in von)
ICEF (ist Mitglied von)
Encyclopaedia Cinematographica (ist Gründer*in von)
Encyclopaedia Cinematographica (ist Mitglied von)
Internationales Lehrfilminstitut (ist Mitglied von)
Volksbildungshaus Wiener Urania (ist Mitarbeiter von)
Volksbildungshaus Grazer Urania (ist Mitglied von)
SHB (ist Leiter*in von)
ICEF (ist Gründer*in von)
ICEF (ist Mitglied von)
Encyclopaedia Cinematographica (ist Gründer*in von)
Encyclopaedia Cinematographica (ist Mitglied von)
Internationales Lehrfilminstitut (ist Mitglied von)
Volksbildungshaus Wiener Urania (ist Mitarbeiter von)
Volksbildungshaus Grazer Urania (ist Mitglied von)
SHB (ist Leiter*in von)