Alto Arche

Person, EDU-A-0000790

Alto Arche
Filmkunst, Nr. 22–30, 1959, Umschlag innen.
Alto Arche (Geburtsname)

Quelle: WStLA, Historische Meldeunterlagen, K11: Alto Arche

Reg. Rat, Prof. Dr. Alto Arche (anderer offizieller Name)

Quelle: WStLA, Historische Meldeunterlagen, K11: Alto Arche
1854-05-02 (Geburtsdatum)

Quelle: WStLA, Historische Meldeunterlagen, K11: Alto Arche

1940-03-23 (Sterbedatum)

Quelle: WStLA, Historische Meldeunterlagen, K11: Alto Arche
männlich

Quelle: WStLA, Historische Meldeunterlagen, K11: Alto Arche
Lehrperson

Quelle: Caneppele, Paolo: Arche, Alto. In: Abel, Richard (Hg.): Encyclopedia of Early Cinema. London, New York 2005, S. 51.

In der Filmproduktion tätig

Quelle: Caneppele, Paolo: Arche, Alto. In: Abel, Richard (Hg.): Encyclopedia of Early Cinema. London, New York 2005, S. 51.

In einer Lehrfilmorganisation tätig

Quelle: Caneppele, Paolo: Arche, Alto. In: Abel, Richard (Hg.): Encyclopedia of Early Cinema. London, New York 2005, S. 51.
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Alto_Arche

Quelle: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Alto_Arche (2022-10-11).
Alto Arche (geboren am 2. Mai 1854 Wien, gestorben am 22. März 1940 ebenda) war Professor für Chemie und Naturgeschichte an der k.k. Franz Joseph-Realschule im 20. Wiener Gemeindebezirk. [1] Er gilt als Pionier des Lehr- und Unterrichtsfilms sowie des Schulkinos in Österreich. Dem im Unterrichtsministerium für Volksbildung und Film zuständigen Ministerialrat Gustav Adolf Witt zufolge, kam Arche 1906 "durch eine Filmvorführung eines wandernden Schaustellers in Baden bei Wien, wo er zum ersten Mal im Film Elefanten im Urwalde Bäume roden sah, auf den Gedanken, daß eine solche Veranschaulichung den Schülern mehr gebe als der beste Vortrag. Auf sein Ansuchen gewährte ihm das Ministerium für Kultus und Unterricht mit Erlaß vom 23. Juli 1907 eine Subvention im Betrage von 300 Kronen zur Durchführung von kinematographischen Aufnahmen für Schulzwecke. Er berichtete am 3. März 1912 über seine mühsam in seiner Freizeit errungenen Erfolge und legte dem Ministerium sechs Filmabschnitte in der Länge von zusammen 300 m mit einem Materialwert von 270 Kronen als Ergebnis dieser jahrelangen Bemühungen vor. Diese Filme zeigten einen Tischler, einen Glasbläser, einen Arbeiter an der Drehscheibe (60 m), drei Färber beim Zeugfärben, eine Turnriege von Schülern der unteren und das Turnen am Barren von Schülern der oberen Klassen der Staats-Realschule Wien, XX". [2]

Arches Filme bestanden jeweils aus einer einzigen, sorgfältig kadrierten Einstellung. Sie entsprachen damit jener zeitgenössischen Ästhetik des nichtfiktionalen Films, die Tom Gunning als "Ästhetik der Ansicht" bezeichnet hat. [3] Darüber hinaus wiesen die Filme, die handwerkliche Verrichtungen zeigen, die Besonderheit auf, dass die jeweiligen Einstellungen ganz offensichtlich arrangiert waren. Wie auf einem Tableau rahmten Gegenstände, Werkzeuge sowie das jeweilige Firmenschild die gezeigten Tätigkeiten. Bemerkenswert ist zudem, dass die Filme Arten handwerklicher Tätigkeit dokumentierten, die aktuell von der Industrialisierung bedroht wurden.

Witt zufolge erhielt Arche im April 1912 eine weitere Subvention des Ministeriums für Kultus und Unterricht "von 400 Kronen zur Fortsetzung seiner Arbeiten", im Jahr darauf einen "Betrag von 2.000 Kronen zur Herstellung von kinematographischen Bildern für die niederösterreichischen Mittelschulen". [4] Ebenfalls im April 1912 gründete Arche "mit einigen Herren der Österr. Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien" den "Wiener kinematographischen Klub", [5] der im Jahr darauf "durch Statutenänderung" in den Verein "Wiener Kosmos. Klub für wissenschaftliche und künstlerische Kinematographie“ überging. [6] Erklärtes Ziel des Vereins war es unter anderem, "Sinn und Verständnis für die Lichtbildkunst zu wecken, den Geschmack zu läutern und mit ihrer Hilfe gediegene Kenntnisse aus dem Gebiete der Wissenschaft und Technik, wie auch Kunst und Natur in anschaulicher Weise für Schule und Volk zu vermitteln". [7] Zu diesem Zweck erwarb der Verein Wiener Kosmos 1913 zunächst eine Kinolizenz und schloss mit der kommerziellen Filmhandelsgesellschaft "Star" einen Vertrag über die Einrichtung und den Betrieb eines Kinotheaters ab, dessen Programm sowohl die Bildungsinteressen des Vereins als auch die Geschäftsinteressen der "Star" bedienen sollte. [8]

Am 29. Jänner 1914 wurde das an der Adresse Siebensterngasse 42-44 im 7. Wiener Gemeindebezirk neu errichtete "Kosmos-Theater" eröffnet. [9] Es verfügte über 570 Sitzplätze und fungierte in den ersten Jahren als "Musterbühne" für gehobene Filmkultur: Das Abendprogramm bestand aus so genannten "Kunst-Lichtspielen", die von einem wissenschaftlichen oder künstlerischen Lichtbild-Vortrag begleitet wurden, daneben fanden tagsüber regelmäßig Schüler- und Studentenvorstellungen statt. Während das Abendprogramm noch im Laufe des Ersten Weltkriegs zunehmend an das Angebot rein kommerzieller Filmtheater angeglichen wurde, liefen die Schülervorstellungen des Wiener Kosmos noch bis Jänner 1934 im Kosmos-Theater. [10] Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Lage des Schulkinos in Österreich allerdings bereits grundlegend verändert – Lehr- und Unterrichtsfilme sollten nun vorzugsweise in den Klassenzimmern der Schulen vorgeführt werden. Nach dem "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland wurde der Verein Wiener Kosmos 1938 aufgelöst. [11]

(Vrääth Öhner)

[1] Caneppele, Paolo: Arche, Alto. In: Abel, Richard (Hg.): Encyclopedia of Early Cinema. London, New York 2005, S. 51.

[2] Witt, Gustav Adolf: Lichtbild und Lehrfilm in Österreich. Wien 1927, S. 61.

[3] Gunning, Tom: Vor dem Dokumentarfilm. In: Frank Kessler u.a. (Hg.): Kintop. Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films, Nr. 4, Basel 1995, S. 111-121.

[4] Witt, Lichtbild und Lehrfillm, a.a.O., S. 61.

[5] Ebd., S. 62.

[6] Ebd., S. 66.

[7] Gokl, Robert; Payer, Peter: Das Kosmos-Kino. Lichtspiele zwischen Kunst und Kommerz, Wien 1995, S. 14.

[8] Ebd., S. 17.

[9] Ebd., S. 22.

[10] Ebd., S. 36.

[11] Ebd.

Quelle: ARCHE-ALTO_Informationen_VO_2022-03-03.docx, IF 2022-09-15.
Kosmos Kino, Wien 7. (hat Arbeitsplatz)
Wiener Kosmos (ist Gründer*in von)

Anmerkung:
Gründer
Quelle: Witt, Gustav Adolf: Lichtbild und Lehrfilm in Österreich, Wien 1927, 62.

Wiener kinematographischer Klub (ist Gründer*in von)

Anmerkung:
Gründer
Quelle: Witt, Gustav Adolf: Lichtbild und Lehrfilm in Österreich, Wien 1927, 62.





Filme
Lade...