Leopold Niernberger

Person, EDU-A-0000816

Leopold Niernberger

Quelle: NIERNBERGER-Leopold_Informationen_VO_2022-12-16, VÖ 2023-03-03.
1884 (Geburtsdatum)

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1949-02-21 (Sterbedatum)

Quelle: NIERNBERGER-Leopold_Informationen_VO_2022-12-16, VÖ 2023-03-03.
männlich

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In der Filmproduktion tätig

Zeitbereich: 1920 bis 1924
Quelle: NIERNBERGER-Leopold_Informationen_VO_2022-12-16, VÖ 2023-03-03.
Leopold Niernberger (Jahrgang 1884, gestorben am 21. Februar 1949) war Beamter in der Universitätsverwaltung (zuletzt in der Funktion eines Regierungsrates) und von 1920 bis 1924 auch Filmregisseur. 1910 promovierte er an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien zum Dr. jur. et phil., [1] 1920 wurde er zum Kanzleidirektor der Rektoratskanzlei der Tierärztlichen Hochschule in Wien ernannt, für die er zuvor bereits als Konzipient tätig gewesen war. [2]

In diese Zeit fiel auch Niernbergers Tätigkeit für den wissenschaftlichen Film bzw. den so genannten Aufklärungsfilm. Aufgrund seiner Erfahrungen auf dem Gebiet der Mikrokinematographie, die er unter der Leitung des Zoologen Otto Storch bei der Herstellung der aus drei kurzen Filmen bestehenden Reihe "Eine Welt im Wassertropfen" (AT 1920) sammeln konnte, versicherte sich die staatliche Filmhauptstelle 1920 über vertragliche Vereinbarung der ständigen Mitarbeit Niernbergers. Im Vertragsentwurf vom 15. Oktober 1920 heißt es dazu: "Um die Produktion im Gegensatz zu ähnlichen Arbeiten anderer Firmen dauernd und unvermindert auf dem höchsten Niveau zu erhalten, verpflichtet sich Herr Dr. Niernberger vor allem dafür Sorge zu tragen, dass mindestens 80 % der hergestellten Filme unter Mitarbeit eines Professors, Dozenten oder Assistenten einer Hochschule hergestellt werden, und zwar derart, dass der betreffende Hochschullehrer mit seinem Namen die volle Gewähr für den einwandfreien wissenschaftlichen Wert des Films übernimmt […]. Herr Dr. Niernberger übernimmt für diese Filme sämtliche zur Regie erforderlichen Arbeiten. So hat er zunächst die geeigneten Themen ausfindig zu machen, wobei die endgiltige Entscheidung, ob das Thema zu verfilmen ist, der Direktion der staatlichen Filmhauptstelle vorbehalten bleibt. Nach Approbation des Vorschlages hat Herr Dr. Leopold Niernberger die für die Ausarbeitung des Filmes geeigneten Persönlichkeiten für die Sache zu gewinnen, gemeinsam mit diesen das Programm im Detail festzusetzen und die wissenschaftlichen Versuche, welche aufgenommen werden sollen, vor der Aufnahme gemeinsam mit dem Hochschullehrer vorzunehmen, um die Eignung zur Verfilmung zu überprüfen. Hiebei hat Herr Dr. Leopold Niernberger in den Fällen, wo Apparate und Einrichtungen der Hochschule benützt werden müssen, hiezu die Erlaubnis der akademischen Behörden bzw. der Herren Institutsvorstände zu erwirken. Ferner hat Herr Dr. Leopold Niernberger bei den Filmen, welche besondere aufnahmetechnische Probleme zu lösen geben, wie mikroskopische Aufnahmen, Lupenaufnahmen, Trickaufnahmen, etc. die Operateure diesbezüglich anzuleiten, mit ihnen die notwendigen Vorversuche anzustellen und soweit hiezu besondere Einrichtungen auf den Hochschulen vorhanden sind, die Überlassung dieser Apparaturen für die Aufnahme zu erwirken". [3]

Zwischen 1920 und 1924 entstanden auf diese Weise unter der Leitung Niernbergers zumindest 12 naturwissenschaftliche Kurzfilme, [4] ein weiterer Kurzfilm über das sozialreformerische Wohnbauprojekt der Stadt Wien, "Das Einküchenhaus" (AT 1923), sowie die abendfüllenden populären Aufklärungsfilme "Die Tuberkulose" (AT 1922), "Was ist Liebe?" (AT 1924) sowie "Narcotica" ("Moderne Laster", AT 1924). Bei der Herstellung des "Steinach-Films" (DE/AT 1922), einer Koproduktion der Ufa und der staatlichen Filmhauptstelle über den für seine "Verjüngungsoperationen" ebenso bekannten wie umstrittenen österreichischen Physiologen und Sexualforscher Eugen Steinach, besorgte Niernberger die wissenschaftliche Aufnahmeleitung. [5] Mit der Liquidierung der staatlichen Filmhauptstelle endete auch Niernbergers Karriere als Filmregisseur.

(Joachim Schätz)

[1] Archiv der Universität Wien, M 32.7-599 Niernberger, Leopold (1913.03.10).

[2] NN: Neues vom Tage, in: Der Telegraf, 24.7.1920, S. 1.

[3] Vereinbarung getroffen zwischen der staatlichen Filmhauptstelle und Herrn Dr. Leopold Niernberger, OeStA_AdR_BKA-Inneres-alt_Staatskanzlei_FHS_Karton-235_1920_KP_272.

[4] Vermögensaufstellung der Bundesfilmhauptstelle per 31. März 1924, OeStA_AdR_BKA-Inneres-alt_Staatskanzlei_FHS_Karton-238_1923-1924_KP_689.

[5] Mentzel, Walter: Der "Steinach-Film" (Wien-Berlin) 1922, online: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?tag=leopold-niernberger.

Quelle: NIERNBERGER-Leopold_Informationen_VO_2022-12-16, VÖ 2023-03-03.
Sexualaufklärungsfilme (is related to)
Staatliche Filmhauptstelle (ist Mitarbeiter von)





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