Franz Zöchbauer
Person, EDU-A-0000849
Lehrperson — Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik und Kommunikationstheorie der Universität Salzburg
Lehrperson — Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft in Graz
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft katholischer Film und Fernseherzieher
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationspädagogik
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Initiator der Aktion "Der gute Film"
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Vorsitzender-Stellvertreter der Katholischen Filmkommission
Lehrperson — Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft in Graz
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft katholischer Film und Fernseherzieher
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Präsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationspädagogik
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Initiator der Aktion "Der gute Film"
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Vorsitzender-Stellvertreter der Katholischen Filmkommission
Der Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Franz Zöchbauer (1924–1975) war eine einflussreiche Persönlichkeit in der Filmerziehung und Medienpädagogik im Österreich der 1950er und 1960er Jahre. [1] Durchaus typisch für die Medienpädagogik in Österreich [2] ist die prominente Rolle der katholischen Kirche in Zöchbauers Lebens- und Berufsweg. Der in Salzburg Aufgewachsene maturierte in Sankt Pölten, laut "Salzburger Volkszeitung" aus dem Grund, dass man ihn in der NS-Zeit "in Salzburg wegen religiöser Betätigung nicht zur Prüfung zuließ." [3] Nach Arbeitsdienst und Wehrmachtseinsatz in Italien und Ungarn wurde Zöchbauer in der Zweiten Republik zurück in Salzburg erst Diözesanjugendführer, dann nach Studium der Biologie und Psychologie in Wien 1950 – mit 25 Jahren – vorübergehender Direktor des katholisch geführten Knabeninternats Johanneum. [4]
Zöchbauer gehörte sechs Jahre später zu den Initiatoren der österreichweiten Aktion "Der gute Film", deren Geschichte am 5. Juli 1956 mit einer Veranstaltung im Salzburger Erzbischöflichen Gymnasium Borromäum begann. [5] Ab 1964 leitete er ebenfalls die Internationalen Arbeitsgemeinschaft katholischer Film- und Fernseherzieher, die 1974 zur Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationspädagogik säkularisiert wurde. [6] Wissenschaftlich war Franz Zöchbauer vor allem an der Universität Salzburg verankert, wo er 1966 einen Lehrauftrag zu "Theorie und Praxis der Film- und Fernseherziehung" erhielt [7] und sich 1968 zum "Aggressionsproblem in Film und Fernsehen" habilitierte. [8]
An Franz Zöchbauers zunehmender Präsenz in den Publikationen der Lehrfilmstelle des Unterrichtsministeriums SHB in den 1960er Jahren [9] ist abzulesen, dass in dieser Zeit – in Zöchbauers eigener Diktion – neben dem Einsatz von Unterrichtsfilmen im Sinne einer "Erziehung durch den Film" und "mithilfe des Films" auch die wertschätzende "Erziehung zum Film" [10] im Schulbetrieb an Einfluss gewann. Für diese Verbindung zwischen dem Einsatz von Film als Lehrmittel und Lehrgegenstand spielten neue Typen des Unterrichtsfilms wie der Diskussions- und Fragezeichenfilm eine wichtige Rolle. Neben eigens für Zwecke der Klassendiskussion produzierten Filmen sah Zöchbauer auch künstlerische Kurzfilme, wie er sie bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen sichtete – und auch kommunikationswissenschaftlich auswertete – [11] für besonders geeignet für eine schulpädagogische Auseinandersetzung mit Film, die Filmerziehung und den Einsatz von Film als Lehrmittel verband. [12]
Als zeittypisch im internationalen Vergleich, aber Schrittmacher für die Filmerziehung in Österreich lässt sich auch Zöchbauers Vorstoß von 1962 werten, einen einwöchigen Schikurs der Bundeslehrerbildungsanstalt Salzburg zum eigenständigen Dreh eines Lehrfilms ("Heißer Twist und kalte Pisten", 1963) [13] durch teilnehmende Lehramtskandidaten zu nutzen. [14] Breiter angelegte Versuche mit Schüler*innenfilmen wurden in Österreich erst Anfang der 1970er Jahre im Zuge des Booms vergleichsweise preiswerter Super-8mm-Filmtechnik durchgeführt. [15]
Auch bei der Politik engagierte sich Zöchbauer für Filmerziehung an Österreichs Schulen, etwa mit einem Brief an Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević anno 1966. [16] Während keine eigenen Filme Zöchbauers überliefert sind, stellte er für die SHB Lichtbildreihen und Medienpakete (sogenannte FFF-Koffer) zu Themen der Filmerziehung und Medienpädagogik zusammen. [17] Zöchbauer übernahm 1973 die Leitung des neu gegründeten Instituts für Kommunikationswissenschaft in Graz. Zwei Jahre später erlag er mit 50 Jahren einem plötzlichen Herzversagen. [18]
(Joachim Schätz)
[1] Bauer, Thomas A.: Land der Berge – Die medienpädagogische Bildungslandschaft in Österreich. Eine Bildbeschreibung, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 108–110.
[2] Blaschitz, Edith/Martin Seibt: Vorwort, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 14–15.
[3] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Volkszeitung, 3.6.1950, 8.
[4] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Volkszeitung, 3.6.1950, 8.
[5] Zopp, Johannes: 10 Jahre Aktion "Der gute Film" – ein Experiment ohne Vorbild, in: Sehen und Hören, H. 26/1966, 46.
[6] Bauer, Thomas: Franz Zöchbauer †, in: Communicatio Socialis, H. 1/1975, 45; NN: Die Geschichte. Woher kommen wir?, in: Internationale Arbeitsgemeinschaft Kommunikation und Medien, https://iakm.de/geschichte (2023-01-04).
[7] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Nachrichten, 3.6.1950, 4; Blaschitz, Edith/Martin Seibt: Vorwort, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 20.
[8] ibf: Aggressionen in Film und TV, in: Sehen und Hören, H. 35/1968, 164.
[9] Die Aufsätze seiner Serie "Filmerziehung in der Schule" in der Zeitschrift "Sehen und Hören" wurde schließlich als Sammelband veröffentlicht: Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule, Wien: SHB 1965 (= Sehen und Hören Schriftenreihe, H. 2).
[10] Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule, in: Sehen und Hören, H. 3/1963, 16.
[11] Zöchbauer, Franz: Der deutsche Kurzfilm. Versuch einer Aussagenanalyse der deutschen Kurzfilme, Oberhausen 1971, Düsseldorf: Landeszentrale für Polit. Bildung 1970.
[12] Zöchbauer, Franz: Der Kurzfilm – eine pädagogische Chance, in: Sehen und Hören, H. 18/1965, 9–10.
[13] NN: Heißer Twist und kalte Pisten, in: Alois List/Johann Schrodt (Hg.): SHB. Bild Film Ton. Verleihprogramm, Wien: SHB 1971, 135.
[14] Hubalek, Franz: Filmkurs auf Schikurs, in: Sehen und Hören, H. 4/1963, 6–12.
[15] Hubalek, Franz: Filmen in der Schule. Bericht über ein Experiment, das im Schuljahr 71/72 an österreichischen Schulen durchgeführt wurde, wobei unter Anleitung von Lehrern Schüler Filme zum Unterricht gedreht haben, Wien: SHB 1972.
[16] Buchschwenter, Robert: Lehrerinnen an die Kameras. Über den Versuch, dem Bildungsvakuum im audiovisuellen Bereich zu begegnen, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 272.
[17] Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule. VI. Unterrichtseinheit: "Stars, Manager und Fans", in: Sehen und Hören, H. 15/1964, 22; NN: FFF-Koffer (Vorführeinheiten) zur Medienerziehung, in: Sehen und Hören, H. 50/1970, 74.
[18] Bauer, Thomas: Franz Zöchbauer †, in: Communicatio Socialis, H. 1/1975, 45.
Zöchbauer gehörte sechs Jahre später zu den Initiatoren der österreichweiten Aktion "Der gute Film", deren Geschichte am 5. Juli 1956 mit einer Veranstaltung im Salzburger Erzbischöflichen Gymnasium Borromäum begann. [5] Ab 1964 leitete er ebenfalls die Internationalen Arbeitsgemeinschaft katholischer Film- und Fernseherzieher, die 1974 zur Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationspädagogik säkularisiert wurde. [6] Wissenschaftlich war Franz Zöchbauer vor allem an der Universität Salzburg verankert, wo er 1966 einen Lehrauftrag zu "Theorie und Praxis der Film- und Fernseherziehung" erhielt [7] und sich 1968 zum "Aggressionsproblem in Film und Fernsehen" habilitierte. [8]
An Franz Zöchbauers zunehmender Präsenz in den Publikationen der Lehrfilmstelle des Unterrichtsministeriums SHB in den 1960er Jahren [9] ist abzulesen, dass in dieser Zeit – in Zöchbauers eigener Diktion – neben dem Einsatz von Unterrichtsfilmen im Sinne einer "Erziehung durch den Film" und "mithilfe des Films" auch die wertschätzende "Erziehung zum Film" [10] im Schulbetrieb an Einfluss gewann. Für diese Verbindung zwischen dem Einsatz von Film als Lehrmittel und Lehrgegenstand spielten neue Typen des Unterrichtsfilms wie der Diskussions- und Fragezeichenfilm eine wichtige Rolle. Neben eigens für Zwecke der Klassendiskussion produzierten Filmen sah Zöchbauer auch künstlerische Kurzfilme, wie er sie bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen sichtete – und auch kommunikationswissenschaftlich auswertete – [11] für besonders geeignet für eine schulpädagogische Auseinandersetzung mit Film, die Filmerziehung und den Einsatz von Film als Lehrmittel verband. [12]
Als zeittypisch im internationalen Vergleich, aber Schrittmacher für die Filmerziehung in Österreich lässt sich auch Zöchbauers Vorstoß von 1962 werten, einen einwöchigen Schikurs der Bundeslehrerbildungsanstalt Salzburg zum eigenständigen Dreh eines Lehrfilms ("Heißer Twist und kalte Pisten", 1963) [13] durch teilnehmende Lehramtskandidaten zu nutzen. [14] Breiter angelegte Versuche mit Schüler*innenfilmen wurden in Österreich erst Anfang der 1970er Jahre im Zuge des Booms vergleichsweise preiswerter Super-8mm-Filmtechnik durchgeführt. [15]
Auch bei der Politik engagierte sich Zöchbauer für Filmerziehung an Österreichs Schulen, etwa mit einem Brief an Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević anno 1966. [16] Während keine eigenen Filme Zöchbauers überliefert sind, stellte er für die SHB Lichtbildreihen und Medienpakete (sogenannte FFF-Koffer) zu Themen der Filmerziehung und Medienpädagogik zusammen. [17] Zöchbauer übernahm 1973 die Leitung des neu gegründeten Instituts für Kommunikationswissenschaft in Graz. Zwei Jahre später erlag er mit 50 Jahren einem plötzlichen Herzversagen. [18]
(Joachim Schätz)
[1] Bauer, Thomas A.: Land der Berge – Die medienpädagogische Bildungslandschaft in Österreich. Eine Bildbeschreibung, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 108–110.
[2] Blaschitz, Edith/Martin Seibt: Vorwort, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 14–15.
[3] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Volkszeitung, 3.6.1950, 8.
[4] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Volkszeitung, 3.6.1950, 8.
[5] Zopp, Johannes: 10 Jahre Aktion "Der gute Film" – ein Experiment ohne Vorbild, in: Sehen und Hören, H. 26/1966, 46.
[6] Bauer, Thomas: Franz Zöchbauer †, in: Communicatio Socialis, H. 1/1975, 45; NN: Die Geschichte. Woher kommen wir?, in: Internationale Arbeitsgemeinschaft Kommunikation und Medien, https://iakm.de/geschichte (2023-01-04).
[7] NN: Neuer Direktor des Johanneums, in: Salzburger Nachrichten, 3.6.1950, 4; Blaschitz, Edith/Martin Seibt: Vorwort, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 20.
[8] ibf: Aggressionen in Film und TV, in: Sehen und Hören, H. 35/1968, 164.
[9] Die Aufsätze seiner Serie "Filmerziehung in der Schule" in der Zeitschrift "Sehen und Hören" wurde schließlich als Sammelband veröffentlicht: Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule, Wien: SHB 1965 (= Sehen und Hören Schriftenreihe, H. 2).
[10] Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule, in: Sehen und Hören, H. 3/1963, 16.
[11] Zöchbauer, Franz: Der deutsche Kurzfilm. Versuch einer Aussagenanalyse der deutschen Kurzfilme, Oberhausen 1971, Düsseldorf: Landeszentrale für Polit. Bildung 1970.
[12] Zöchbauer, Franz: Der Kurzfilm – eine pädagogische Chance, in: Sehen und Hören, H. 18/1965, 9–10.
[13] NN: Heißer Twist und kalte Pisten, in: Alois List/Johann Schrodt (Hg.): SHB. Bild Film Ton. Verleihprogramm, Wien: SHB 1971, 135.
[14] Hubalek, Franz: Filmkurs auf Schikurs, in: Sehen und Hören, H. 4/1963, 6–12.
[15] Hubalek, Franz: Filmen in der Schule. Bericht über ein Experiment, das im Schuljahr 71/72 an österreichischen Schulen durchgeführt wurde, wobei unter Anleitung von Lehrern Schüler Filme zum Unterricht gedreht haben, Wien: SHB 1972.
[16] Buchschwenter, Robert: Lehrerinnen an die Kameras. Über den Versuch, dem Bildungsvakuum im audiovisuellen Bereich zu begegnen, in: Edith Blaschitz/Martin Seibt (Hg.): Medienbildung in Österreich, Wien: Lit 2008, 272.
[17] Zöchbauer, Franz: Filmerziehung in der Schule. VI. Unterrichtseinheit: "Stars, Manager und Fans", in: Sehen und Hören, H. 15/1964, 22; NN: FFF-Koffer (Vorführeinheiten) zur Medienerziehung, in: Sehen und Hören, H. 50/1970, 74.
[18] Bauer, Thomas: Franz Zöchbauer †, in: Communicatio Socialis, H. 1/1975, 45.
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