Paul Ullmann
Person, EDU-A-0000398
Lehrperson — Lehrer am Technologischen Gewerbemuseum
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Technischer Referent der SHB
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Direktor der SHB
In der Filmproduktion tätig — Produktionsleitung von Lehrfilmen für die SHB
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Technischer Referent der SHB
In einer Lehrfilmorganisation tätig — Direktor der SHB
In der Filmproduktion tätig — Produktionsleitung von Lehrfilmen für die SHB
Für eine relativ kurzen Periode diente Paul Ullmann als Direktor der SHB (1961–1965). Davor prägte er die staatliche Einrichtung als ihr Technischer Referent (1948–1960). [1] Er hatte an der Technischen Hochschule in Wien die II. Staatsprüfung aus Elektrotechnik abgelegt (1935) und sich 1946 zum Doktor der Technischen Wissenschaften promoviert. Von 1936 bis 1939 hatte er bei Siemens in Wien und Erlangen gearbeitet, nach der Einziehung zur Wehrmacht (1939–1941) war er 1941 bis 1944 Betriebsingenieur bei den Flugmotorenwerken Ostmark in Wiener Neudorf und Leiter eines Konstruktionsbüros gewesen.
Nach dem Krieg arbeitete Ullmann am Technologischen Gewerbemuseum in Wien als Lehrer, bevor er 1948 der SHB zugewiesen wurde. [2]
In dieser Funktion war er besonders involviert in die Beschaffung von Schulprojektionsgeräten (Film- und Lichtbildprojektoren samt Zubehör). Nicht nur wurden bestehende Produkte geprüft. Für die Zwecke der Schulprojektion wurden auch neue Gerätetypen bei österreichische Firmen in Auftrag gegeben, wobei Ullmann technische Spezifikationen vorgab. [3] In seiner Schilderung war dies mangels einer starken inländischen Geräteproduktion ein allmählicher, von Verhandlungen und informellen Beratungen geprägter Prozess, in dem Ullmann die "Bedürfnisse des Klassenzimmers" [4] gegen Standards etwa der Amateurprojektion von Filmen und Lichtbildern vertrat. [5] Auf der anderen Seite verteidigte Ullmann die gerätetechnischen Setzungen und damit verbundenen Verwendungsvorgaben auch gegen Lehrer*innen: Auf deren wiederholte Anfrage, warum von Ullmann mitentworfene Filmprojektoren wie Ditmar 1006 und Eugmi P 25 S beispielsweise die Projektion von Film bei Bildstillstand oder Rückspulung technisch unterbanden, schloss er solche Verwendungsweisen als pädagogisch nicht produktiv aus. [6]
Andere Aufgaben Ullmanns als Technischer Referent umfassten – so eine Selbstauskunft von 1959 – die Leitung und Überwachung von Gerätschaften und Projektionssälen der SHB, phototechnische Beratung der Lichtbildproduktion sowie die Leitung der Lichtbild- und Filmproduktion für technische Schulen. [7] Ullmanns Direktion der SHB in Nachfolge von Adolf Hübl fiel zusammen mit Umwälzungen der Institution: 1962 wurde der Unterrichtsfilmbeitrag als ungesetzlich eingestellt, der zentral für die Finanzierung der SHB gewesen war. Ebenfalls in diesen Jahren wurde die geschäftsmäßige Gebarung der nachgeordneten Dienststelle SHB zu einer kameralistischen umgestellt, was eigenständige Investitionen erschwerte. [8]
Ullmanns Abgang 1965 hatte einen Erlass und eine damit verbundene Personalie zum Anlass: Als Leiter einer neuen Abteilung für audiovisuelle Bildungsmittel der SHB wurde, laut Ullmanns Protest ohne Rücksprache mit ihm, Franz Hubalek bestellt. Ullmann sah sich in einer "unhaltbare[n] Situation", verwies auf "bittere Erfahrungen" mit Hubalek und sah durch die neue Aufgabenverteilung speziell seine technische Expertise im Direktionsposten nicht mehr gebraucht. [9] Ullmann verließ am 28.2.1965 die Hauptstelle und wurde in das Bundesministerium für Bauten und Technik berufen. [10] Als Leiter der "Abteilung audio-visuelle Medien" an der SHB wurde Hubalek damit de facto Leiter der SHB, ab 1972 auch formal. [11]
(Joachim Schätz)
[1] NN: Die Direktoren der SHB seit 1945, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 27.
[2] OeStA, AdR, UWFuK, BMU, PA, Signatur 18, Ullmann Paul: Lebenslauf, Wien 2. November 1964. (KP_014)
[3] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 19.03.1959, 740/59 M/P, Betrifft: Kustos I. Kl. Dr Dipl. Ing. Paul Ullmann.
[4] NN: Ditmar 1006. Der neue österreichische Schulfilmprojektor. Pantax — Wica II. Die neuen österreichischen Kleinbildwerfer, in: SHB-Film-Post, H. 21/1950, 1.
[5] Ullmann, Paul: Schulgeräte II. Und so geschah und geschieht es bei uns, in: SHB-Film-Post, H. 63/1956, 3–4.
[6] Ullmann, Paul: Warum kein Bildstillstand in der Schulfilmprojektion, in: SHB-Film-Post, H. 47/1954, 4–5.
[7] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 19.03.1959, 740/59 M/P, Betrifft: Kustos I. Kl. Dr Dipl. Ing. Paul Ullmann.
[8] Hubalek, Franz/Hannes Schmid: SHB-Film 1945–1970. Das österreichische audio-visuelle Zentralinstitut, in: Sehen und Hören, H. 48/1970, S. 162.
[9] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 03.03.1965, Betrifft Erlass Zl. 46.027-II/3/65 vom 25. Feb. 1965, 3.
[10] Hubalek, Franz/Hannes Schmid: SHB im Aufbau 1945–1970, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 20.
[11] NN: Die Direktoren der SHB seit 1945, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 28.
Nach dem Krieg arbeitete Ullmann am Technologischen Gewerbemuseum in Wien als Lehrer, bevor er 1948 der SHB zugewiesen wurde. [2]
In dieser Funktion war er besonders involviert in die Beschaffung von Schulprojektionsgeräten (Film- und Lichtbildprojektoren samt Zubehör). Nicht nur wurden bestehende Produkte geprüft. Für die Zwecke der Schulprojektion wurden auch neue Gerätetypen bei österreichische Firmen in Auftrag gegeben, wobei Ullmann technische Spezifikationen vorgab. [3] In seiner Schilderung war dies mangels einer starken inländischen Geräteproduktion ein allmählicher, von Verhandlungen und informellen Beratungen geprägter Prozess, in dem Ullmann die "Bedürfnisse des Klassenzimmers" [4] gegen Standards etwa der Amateurprojektion von Filmen und Lichtbildern vertrat. [5] Auf der anderen Seite verteidigte Ullmann die gerätetechnischen Setzungen und damit verbundenen Verwendungsvorgaben auch gegen Lehrer*innen: Auf deren wiederholte Anfrage, warum von Ullmann mitentworfene Filmprojektoren wie Ditmar 1006 und Eugmi P 25 S beispielsweise die Projektion von Film bei Bildstillstand oder Rückspulung technisch unterbanden, schloss er solche Verwendungsweisen als pädagogisch nicht produktiv aus. [6]
Andere Aufgaben Ullmanns als Technischer Referent umfassten – so eine Selbstauskunft von 1959 – die Leitung und Überwachung von Gerätschaften und Projektionssälen der SHB, phototechnische Beratung der Lichtbildproduktion sowie die Leitung der Lichtbild- und Filmproduktion für technische Schulen. [7] Ullmanns Direktion der SHB in Nachfolge von Adolf Hübl fiel zusammen mit Umwälzungen der Institution: 1962 wurde der Unterrichtsfilmbeitrag als ungesetzlich eingestellt, der zentral für die Finanzierung der SHB gewesen war. Ebenfalls in diesen Jahren wurde die geschäftsmäßige Gebarung der nachgeordneten Dienststelle SHB zu einer kameralistischen umgestellt, was eigenständige Investitionen erschwerte. [8]
Ullmanns Abgang 1965 hatte einen Erlass und eine damit verbundene Personalie zum Anlass: Als Leiter einer neuen Abteilung für audiovisuelle Bildungsmittel der SHB wurde, laut Ullmanns Protest ohne Rücksprache mit ihm, Franz Hubalek bestellt. Ullmann sah sich in einer "unhaltbare[n] Situation", verwies auf "bittere Erfahrungen" mit Hubalek und sah durch die neue Aufgabenverteilung speziell seine technische Expertise im Direktionsposten nicht mehr gebraucht. [9] Ullmann verließ am 28.2.1965 die Hauptstelle und wurde in das Bundesministerium für Bauten und Technik berufen. [10] Als Leiter der "Abteilung audio-visuelle Medien" an der SHB wurde Hubalek damit de facto Leiter der SHB, ab 1972 auch formal. [11]
(Joachim Schätz)
[1] NN: Die Direktoren der SHB seit 1945, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 27.
[2] OeStA, AdR, UWFuK, BMU, PA, Signatur 18, Ullmann Paul: Lebenslauf, Wien 2. November 1964. (KP_014)
[3] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 19.03.1959, 740/59 M/P, Betrifft: Kustos I. Kl. Dr Dipl. Ing. Paul Ullmann.
[4] NN: Ditmar 1006. Der neue österreichische Schulfilmprojektor. Pantax — Wica II. Die neuen österreichischen Kleinbildwerfer, in: SHB-Film-Post, H. 21/1950, 1.
[5] Ullmann, Paul: Schulgeräte II. Und so geschah und geschieht es bei uns, in: SHB-Film-Post, H. 63/1956, 3–4.
[6] Ullmann, Paul: Warum kein Bildstillstand in der Schulfilmprojektion, in: SHB-Film-Post, H. 47/1954, 4–5.
[7] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 19.03.1959, 740/59 M/P, Betrifft: Kustos I. Kl. Dr Dipl. Ing. Paul Ullmann.
[8] Hubalek, Franz/Hannes Schmid: SHB-Film 1945–1970. Das österreichische audio-visuelle Zentralinstitut, in: Sehen und Hören, H. 48/1970, S. 162.
[9] OeStA, AdR, BMUK, Sammelmappe 151, Ullmann Paul 02: 03.03.1965, Betrifft Erlass Zl. 46.027-II/3/65 vom 25. Feb. 1965, 3.
[10] Hubalek, Franz/Hannes Schmid: SHB im Aufbau 1945–1970, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 20.
[11] NN: Die Direktoren der SHB seit 1945, in: Johann Schrodt (Hg.): Audiovisuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945–1974, Wien: SHB 1974, 28.