Karl Kinzl

Person, EDU-A-0000856

Karl Kinzl, 1932
N.N.: Kletterer zeigen ihre Künste, in: Der Abend, 1.9.1932, 12; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=abd&datum=19320901&seite=12&zoom=33&query=%22Karl%2BKinzl%22&ref=anno-search Page Break
Karl Kinzl (Geburtsname)

Quelle: WStLA, Gauakten, A1, Personalakten des Gaues Wien: 84.193.

Karl Kienzl (Schreibvariante)

Name Temporaler Umfang: 1938
Quelle: N.N.: (Der Soldat), in: Neues Wiener Tagblatt, 23.1.1938, 6.
1906-11-21 (Geburtsdatum)

Quelle: WStLA, Gauakten, A1, Personalakten des Gaues Wien: 84193.

1970-01-19 (Sterbedatum)

Quelle: Kinzl, Karl: Patentanmeldung: Auslösestrammer für Skibindungen, 1970; https://patents.google.com/patent/AT295368B/de?inventor=Karl+Kinzl&sort=new
männlich

Quelle: KINZL-Karl_Informationen_MY_2022-04-12_2.docx, IF 2022-09-16.
In der Filmproduktion tätig — Karl Kinzl drehte in den 1930er-Jahren semi-professionelle (Lehr-)Filme zum Themenbereich Alpinismus.

Zeitbereich: 1934 bis 1939
Quelle: Recherchenotes-KIENZ(E)L-Karl_MY
Der Wiener Alpinist und Rapid-Leichtathlet (Gehen) Karl Kinzl drehte in den 1930er Jahren mehrere semi-professionelle (Lehr-)Filme über Ski- und Klettertouren, Erstbesteigungen in den Alpen sowie über moderne (Eis-)Klettertechniken: Der als Archivdokument erhaltene und in den Credits als "Mit Steigeisen und Eispickel" betitelte Kletter-(lehr-)film premierte als "Mit Pickel und Steigeisen – Besteigung des Großglockners, Modernes Eisklettern" am 4.1.1935 in der Wiener Urania. [1] Kurz davor, 1934, hatte er den ersten Preis beim Internationalen Sportfilmkongress in Barcelona erhalten. [2] Kinzl, in den Credits nicht als Filmemacher, sondern Bergsteiger angegeben, fungierte bei den volksbildernischen Aufführungen dieses Films – v.a. in der Wiener Urania und im Wiener Volksbildungshaus in der Stöbergasse – als Vortragender. In der Wiener Urania zeigte und kommentierte Kinzl außerdem seinen Film "Die Durchquerung des Berner Oberlandes auf Skiern". [3] Von der zeitgenössischen Praxis der Kombination mehrerer (Lehr-)Filme zeugt sein Vortrag über "Großglockner", "Eistechnik" und "Berner Oberland" bei der lokalen Alpenvereins-Sektion in Gablitz Anfang 1936. [4] Die im Sommer 1936 durchgeführte "Filmexpedition in die Pyrenäen", [5] die Motorradsport und Klettern verknüpfte, schließlich fand in mehreren Zeitungen Erwähnung. Kinzl beschrieb anlässlich dieser Tour, die offenbar gesponsert worden war, [6] seine filmische Praxis. [7] Bei den Aufführungen 1936/37 – wiederum in Wiener Volksbildungseinrichtungen – verknüpfte er Vortrag und Schmalfilm mit Lichtbildern.

Kinzl war um 1930 bei der Alpinistengilde der sozialdemokratischen Naturfreunde Ortsgruppe Wien aktiv und führte für diese u.a. Kletterkurse durch. [8] Ab Ende der 1920er Jahre gelangen ihm mehrere Erstbesteigungen [9] – mehrfach mit den bekannten Alpinisten Josef Brun(n)huber und Fritz Kasparek, die auch Protagonisten seiner Filme waren. Mit Kasparek, der v.a. durch seine Beteiligung an der Besteigung der Eiger-Nordwand gerade berühmt geworden war und über wichtige politische Kontakte und die notwendigen Finanzmittel verfügte, "arisierte" Kinzl 1938 einen Großhandel mit Reiseandenken und Sportartikel in Wien-Neubau. U.a. planten sie hier, den "Kasparek-Kletterschuh" zu lancieren. Letztendlich trat Kinzl als alleiniger Käufer auf. [10]

Einige Monate später, im Jänner 1939 ist Kinzl ein letztes Mal als Filmemacher und -vermittler zu finden: Im Volksbildungshaus Margareten hielt er den Schmalfilmvortrag "Anton Seelos und Willy Walch zeigen ihre Fahrtweisen". [11] Der zu Kinzl erhaltene Volksgerichtsakt (1947 wurde u.a. aufgrund von §6 KVG, "Missbräuchliche Bereicherung", eine Voruntersuchung gegen ihn eingeleitet) [12] sowie der Gauakt [13] enthalten Informationen, dass er seinen Interessen – Alpinismus und Film/Medien – jedoch treublieb: Die Ortsgruppen-Zentralkartei weist ihn für die Zeit des Kriegs als Presseamtsleiter und Propagandaamtsleiter der Ortsgruppe Neu-Penzing aus. Zudem exportierte der nunmehrige Sportartikelverkäufer Kinzl seine patentierten Skibindungen – u.a. an Paul Magaziner, seinen Kletterpartner in "Mit Steigeisen und Eispickel". Der Budapester Magaziner, der jüdischer Herkunft war, starb im April 1945 im Lager Gunskirchen. [14] Kinzls Verfahren wurde Ende Dezember 1947 von der Staatsanwaltschaft eingestellt. [15]

(Marie-Noëlle Yazdanpanah)

[1] N.N.: Mit Pickel und Steigeisen, in: Der Tag, 6.1.1935, 9, https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tag&datum=19350106&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=9

[2] N.N.: Filmvorführung, in: (Wiener) Sport-Tagblatt, 29.12.1934, 4; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wst&datum=19341229&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=4

[3] Der Tag, 19.12.1935, 12; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tag&datum=19351219&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=12

[4] N.N.: OeAV-Veranstaltungen in Gablitz, in: Der Gebirgsfreund, 4/1936, 80, https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=gbf&datum=19360054&query=(((text:"Karl+Kinzl")+AND+(text:bergsteigen)))&ref=anno-search&seite=12

[5] Das interessante Blatt, 10.9.1936, 7; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dib&datum=19360910&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=7

[6] N.N.: Aus Handel und Industrie, in: Österreichische Auto-Rundschau, 10.7.1936, 41; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mfr&datum=19360710&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=43

[7] Kinzl, Karl: Bergfahrt in den Pyrenäen, in: (Wiener) Sport-Tagblatt, 4.9.1936, 6; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wst&datum=19360904&query="Karl+Kinzl"&ref=anno-search&seite=6

[8] N.N: Mitteilungen, in: Arbeiter-Zeitung, 18.5.1931, 6.

[9] N.N.: Nachrichten für Bergsteiger, in: Der Naturfreund 1930 und 1931.

[10] Mertz, Gunnar: Fritz Kasparek und die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand in den österreichischen Erinnerungskulturen, in: Marschik, Matthias (u.a.) (Hg.): Images des Sports in Österreich, Göttingen 2018, 253-255.

[11] N.N.: Das Deutsche Volksbildungswerk, in: Das kleine Volksblatt, 11.1.1939, 11; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dkv&datum=19390111&query="Anton"+"Seelos"&ref=anno-search&seite=12).

[12] WStLA, Volksgericht, A1 – Vg Vr Strafakten: Vg 8c Vr 5227/47.

[13] WStLA, Gauakten, A1, Personalakten des Gaues Wien: 84.193.

[14] Wartlik, Helmut M.: Das Arbeitslager für ungarische Juden In Engerau (3. Dezember 1944 - 29. März 1945). Im Rahmen des Südostwallbaues. Aus der Perspektive der Prozesse vor dem Volksgericht Wien 1945–1955, Dipl.Arb., Univ. Wien 2008, 210.

[15] WStLA, Volksgericht, A1 – Vg Vr Strafakten: Vg 8c Vr 5227/47.

Quelle: KINZL-Karl_Informationen_MY_2022-04-12_2.docx, IF 2022-09-16.
Sport und Lehrfilm (is related to)
Wiener Urania, Wien 1. (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 1934 bis 1937
Quelle: Recherchenotes_KI(E)NZL-Karl_MY
Anmerkung: Kinzl hält Mitte der 1930er Jahre Film- und Lichtbildvorträge in der Wiener Urania und im Wiener Volksbildungsverein (Stöbergasse).
Quelle: Recherchenotes_KI(E)NZL-Karl_MY

Schulkino Vorgartenstraße 42, Wien 20. (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 1934 bis 1937
Quelle: Recherchenotes_KI(E)NZL-Karl_MY.docx, IF 2022-09-23.
Anmerkung: Kinzl hält Mitte der 1930er Jahre Film- und Lichtbildvorträge in der Wiener Urania und im Wiener Volksbildungsverein (Stöbergasse).
Quelle: Recherchenotes_KI(E)NZL-Karl_MY.docx, IF 2022-09-23.




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