15. Lichtbild- und Filmprogramm: "Das Kochsalz" mit Bildern aus dem Salzkammergut (L und F)
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"15. Lichtbild- und Filmprogramm: „Das Kochsalz“ mit Bildern aus dem Salzkammergut (L und F), für die 6. Kl. V.-Sch., bearbeitet von Kollegen Viktor Kaiser.
Das Kochsalz ist eines unserer wichtigsten Nahrungs- und Genußmittel. Wir können uns glücklich schätzen, daß unser kleines Vaterland reiche Schätze davon hat. In Oberösterreich in der Nähe der bekannten Sommerfrische Ischl (Bild 1) befinden sich drei Bergwerke, in denen Salz gewonnen wird. Wir wollen das in Hallstadt besuchen. Die Bahn bringt uns an das Ufer des Hallstätter Sees. Gegenüber sehen wir Hallstatt (2) liegen. Mit einem Boote fahren wir über den See (3). Auf schmalen Uferrand liegt die Ortschaft. Manche Häuser kleben wie Schwalbennester an dem Berg. Durch Hallstatt bergwärts steigend gelangen wir in ein Tal, in dem die verschiedenen Stolleneingänge (4) liegen. Nachdem wir zum Besuch des Bergwerkes ausgerüstet wurden (5), treten wir durch einen Stollen in das Bergwerk. Ein langer dunkler Gang nimmt uns auf und die Lichter, die jeder zweite von uns trägt, vermögen kaum die Finsternis zu bewältigen (6). Schon eine halbe Stunde schreiten wir und immer noch geht der Gang durch trübes, das heißt nicht salzhältiges Gestein. Von rechts und links münden andere Stollen oder, wie sie dort heißen, „Kehr“ ein. Zu unseren Füßen rauscht das Wasser manchmal so laut, daß wir unser eigenes Wort nicht verstehen. Mit einemmal, in einer Tiefe von 600 Meter, leuchten die Wände (7) feenhaft in allen Farben. Wie Bänder laufen) rote, grüne und gelbe Streifen über die Wände. Wir sind im Salzgebiet angelangt. Da liegt auf einmal quer über den Weg ein schwacher Lichtschein. Beim Vorüberschreiten erblicken wir in einem Nebenstollen einen einzelnen Häuer (Bergarbeiter) (8), der mit seiner Spitzhaue den durch die Feuchtigkeit der Luft enger gewordenen Weg, den das treibende Salz im Laufe der Zeit gebildet hat, wieder herstellt. Das Salz wächst durch die Feuchtigkeit so stark, daß sich ein Stollen, wenn er nicht nachgearbeitet wird, in 7 bis 10 Jahren ganz schließt. Wir kommen zu einer Rutsche (9) und gleiten, uns mit der rechten Hand, die durch einen Lederfleck geschützt wird, an einem Seile haltend, rasch in die Tiefe. Nach kurzer Wanderung betreten wir eine Höhle, auf deren Grund wir die Schienen der „Hunde“, kleiner Rollwagen, sehen (10). In dieser Höhle wird mittels Dynamits; Meißels und Hammers Salz gebrochen. Gewöhnlich ist das Salz sehr unrein. Das hier gebrochene Salz ist so rein, daß es gleich mittels der kleinen Rollwagen zum Aufzug gebracht (11) und von diesem zu Tag befördert wird. Dieses reine Salz — sogenannter Bergkern — wird nur für Badezwecke und als Viehsalz verwendet. Es werden von diesem Salz in Hallstatt jährlich 3000 Zentner gewonnen. Das Kochsalz wird ausschließlich durch Sinkwerke gewonnen, das heißt das Salz wird im Bergwerk durch Wasser aufgelöst und dieses Salzwasser, Sole genannt, durch Röhren fortgeleitet. Stollen werden in das Salz gehauen!, verschlossen und mit Wasser angefüllt. Das Wasser wird abgeleitet. Da es das Salz mitnimmt, entsteht eine Höhle. 12. Die hölzernen Roste enthalten die Rohrleitung. So ein Sinkwerk wird immer wieder mit Wasser gefüllt und ab gelassen. Es gibt Sinkwerke, die über 100 Jahre Sole liefern (13); stellt ein mit Wasser gefülltes Sinkwerk dar. Beim Neubau eines Sinkwerkes werden die Stollen mittels elektrisch betriebenen Siemensschen Bohrmaschinen (14) hergestellt. 15. Häuer beim Stollenbau. Der Bäu eines Sinkwerkes dauert 2 bis 3 Jahre. Hallstatt hat derzeit 60, Aussee 40 und Ischl 30 betriebsfähige Bauwerke. Die in all diesen Sinkwerken gewonnene Sole wird in eigenen Rohrleitungen in das Sudwerk Ebensee geleitet. Wir wollen auch dorthin und müssen nun über viele Leitern steigen. Wir kommen in den Hauptstollen. Dort stehen Hunde, wir steigen ein, und nun geht's in rascher Fahrt bergab an das Tageslicht (16). Nachdem wir unsere Bergwerkskleidung abgelegt haben, wandern wir längs des Sees zur Gosaumühle (17). Über das Tal, an dessen Eingang die Mühle liegt, sehen wir einen hohen Steg (18). Es ist dies die Solleitung, die die Sole aus dem Bergwerk Hallein zu den Sudwerken nach Ebensee führt (19). Ebensee ist ein wunderbar schön gelegener Ort am Traunsee. Die langgestreckten Gebäude beim See sind die Salinenwerke, die Sudwerke. Nach Osten blickend sehen wir (20) die Mündung der Traun in den See. Beiderseits der zum See führenden Straße erstrecken sich die Sudwerke (21). Im ersten Raum, den wir betreten, sehen wir (22) die Enden der drei Solleitungen Nr. 1 aus Ischl, Nr. 2 Hallstatt, Nr. 3 Aussee. In den Behältern vor den Rohren wird die Sole auf die Menge gemessen. Es fließen jährlich dort zirka 2,000.000 Hektoliter Sole ein. 1 Hektoliter Sole enthält 32 Kilogramm Salz. Die Sole wird nun in großen Behältern gesammelt und Hann nach Bedarf in die Pfannen (23) geleitet. Die Pfannen haben einen Bodenraum von 200 Quadratmeter. Die Sole wird 30 Zentimeter tief eingefüllt. Eine Pfanne enthält dann 600 bis 800 Hektoliter Sole. Die tägliche Salzerzeugung beträgt per Pfanne 150 bis 180 Zentner, der Kohlenverbrauch 110 bis 180 Zentner. Die Sole wird auf 90 bis 98 Grad Celsius erhitzt. Nach je drei Stunden wird das Salz mit langen Krücken ausgezogen (24). Durch eine Röhre fließt neue Sole zu. Das Salz bleibt längs der Pfanne zwecks Abträufenlassens längere Zeit liegen. Das abtropfende Wasser bildet im unteren Raum Salzzapfen (25), die aber nicht verwendet werden. Sie werden in die Traun geworfen. Das ziemlich trockene Salz wird mit einer Hängebahn (26) auf den Dörrboden gebracht, wo es durch Hitze weiter getrocknet wird. Eine Schnecke bringt das Salz weiter (27) auf ein Band, das es zur automatischen Wage befördert (28). Diese wiegt das Salz zu 100 Kilogramm ab und läßt es auf eine kleinere Schnecke und diese auf den Elevator, der es auf ein Band ohne Ende bringt. Das Salz gelangt nun in das Salzmagazin (29). Rechts der lichte Streifen ist das Beförderungsband. Vom Magazin kommt das Salz in die Presse (30). Das Salz wird je 6 Kilogramm abgewogen und die Maschine macht daraus 6 Stück 1-Kilogramm-Würfel. Im Packraum (31) werden die Würfel in Papier verpackt. Für das Feinsalz werden große Würfeln gepreßt und dann in der Glockenmühle gemahlen (32). (Die Presse zerdrückt die Salzkristalle.) Das fertige Salz wird gewogen (25 Kilogramm, 50 Kilogramm), in Säcke gefüllt (33) und diese gebunden. Die Salzgewinnung am Meere ist einfacher als die Sudsalzerzeugung. 34. Windmotoren, die das Wasser in Kanäle pumpen. 35. Die Salinen von Capo d'Istria. Flache Gruben aus Lehm (Salzbeete) (36). Bespritzen der Salzbeete mit Meerwasser aus den Kanälen. 37. Ernte des Salzes mit Holzkrücken. 38. Wohnhaus und Magazin des Salzarbeiters. 39. Im Salzmagazin. 40. Sonnenuntergang am Meere."
Das Kochsalz ist eines unserer wichtigsten Nahrungs- und Genußmittel. Wir können uns glücklich schätzen, daß unser kleines Vaterland reiche Schätze davon hat. In Oberösterreich in der Nähe der bekannten Sommerfrische Ischl (Bild 1) befinden sich drei Bergwerke, in denen Salz gewonnen wird. Wir wollen das in Hallstadt besuchen. Die Bahn bringt uns an das Ufer des Hallstätter Sees. Gegenüber sehen wir Hallstatt (2) liegen. Mit einem Boote fahren wir über den See (3). Auf schmalen Uferrand liegt die Ortschaft. Manche Häuser kleben wie Schwalbennester an dem Berg. Durch Hallstatt bergwärts steigend gelangen wir in ein Tal, in dem die verschiedenen Stolleneingänge (4) liegen. Nachdem wir zum Besuch des Bergwerkes ausgerüstet wurden (5), treten wir durch einen Stollen in das Bergwerk. Ein langer dunkler Gang nimmt uns auf und die Lichter, die jeder zweite von uns trägt, vermögen kaum die Finsternis zu bewältigen (6). Schon eine halbe Stunde schreiten wir und immer noch geht der Gang durch trübes, das heißt nicht salzhältiges Gestein. Von rechts und links münden andere Stollen oder, wie sie dort heißen, „Kehr“ ein. Zu unseren Füßen rauscht das Wasser manchmal so laut, daß wir unser eigenes Wort nicht verstehen. Mit einemmal, in einer Tiefe von 600 Meter, leuchten die Wände (7) feenhaft in allen Farben. Wie Bänder laufen) rote, grüne und gelbe Streifen über die Wände. Wir sind im Salzgebiet angelangt. Da liegt auf einmal quer über den Weg ein schwacher Lichtschein. Beim Vorüberschreiten erblicken wir in einem Nebenstollen einen einzelnen Häuer (Bergarbeiter) (8), der mit seiner Spitzhaue den durch die Feuchtigkeit der Luft enger gewordenen Weg, den das treibende Salz im Laufe der Zeit gebildet hat, wieder herstellt. Das Salz wächst durch die Feuchtigkeit so stark, daß sich ein Stollen, wenn er nicht nachgearbeitet wird, in 7 bis 10 Jahren ganz schließt. Wir kommen zu einer Rutsche (9) und gleiten, uns mit der rechten Hand, die durch einen Lederfleck geschützt wird, an einem Seile haltend, rasch in die Tiefe. Nach kurzer Wanderung betreten wir eine Höhle, auf deren Grund wir die Schienen der „Hunde“, kleiner Rollwagen, sehen (10). In dieser Höhle wird mittels Dynamits; Meißels und Hammers Salz gebrochen. Gewöhnlich ist das Salz sehr unrein. Das hier gebrochene Salz ist so rein, daß es gleich mittels der kleinen Rollwagen zum Aufzug gebracht (11) und von diesem zu Tag befördert wird. Dieses reine Salz — sogenannter Bergkern — wird nur für Badezwecke und als Viehsalz verwendet. Es werden von diesem Salz in Hallstatt jährlich 3000 Zentner gewonnen. Das Kochsalz wird ausschließlich durch Sinkwerke gewonnen, das heißt das Salz wird im Bergwerk durch Wasser aufgelöst und dieses Salzwasser, Sole genannt, durch Röhren fortgeleitet. Stollen werden in das Salz gehauen!, verschlossen und mit Wasser angefüllt. Das Wasser wird abgeleitet. Da es das Salz mitnimmt, entsteht eine Höhle. 12. Die hölzernen Roste enthalten die Rohrleitung. So ein Sinkwerk wird immer wieder mit Wasser gefüllt und ab gelassen. Es gibt Sinkwerke, die über 100 Jahre Sole liefern (13); stellt ein mit Wasser gefülltes Sinkwerk dar. Beim Neubau eines Sinkwerkes werden die Stollen mittels elektrisch betriebenen Siemensschen Bohrmaschinen (14) hergestellt. 15. Häuer beim Stollenbau. Der Bäu eines Sinkwerkes dauert 2 bis 3 Jahre. Hallstatt hat derzeit 60, Aussee 40 und Ischl 30 betriebsfähige Bauwerke. Die in all diesen Sinkwerken gewonnene Sole wird in eigenen Rohrleitungen in das Sudwerk Ebensee geleitet. Wir wollen auch dorthin und müssen nun über viele Leitern steigen. Wir kommen in den Hauptstollen. Dort stehen Hunde, wir steigen ein, und nun geht's in rascher Fahrt bergab an das Tageslicht (16). Nachdem wir unsere Bergwerkskleidung abgelegt haben, wandern wir längs des Sees zur Gosaumühle (17). Über das Tal, an dessen Eingang die Mühle liegt, sehen wir einen hohen Steg (18). Es ist dies die Solleitung, die die Sole aus dem Bergwerk Hallein zu den Sudwerken nach Ebensee führt (19). Ebensee ist ein wunderbar schön gelegener Ort am Traunsee. Die langgestreckten Gebäude beim See sind die Salinenwerke, die Sudwerke. Nach Osten blickend sehen wir (20) die Mündung der Traun in den See. Beiderseits der zum See führenden Straße erstrecken sich die Sudwerke (21). Im ersten Raum, den wir betreten, sehen wir (22) die Enden der drei Solleitungen Nr. 1 aus Ischl, Nr. 2 Hallstatt, Nr. 3 Aussee. In den Behältern vor den Rohren wird die Sole auf die Menge gemessen. Es fließen jährlich dort zirka 2,000.000 Hektoliter Sole ein. 1 Hektoliter Sole enthält 32 Kilogramm Salz. Die Sole wird nun in großen Behältern gesammelt und Hann nach Bedarf in die Pfannen (23) geleitet. Die Pfannen haben einen Bodenraum von 200 Quadratmeter. Die Sole wird 30 Zentimeter tief eingefüllt. Eine Pfanne enthält dann 600 bis 800 Hektoliter Sole. Die tägliche Salzerzeugung beträgt per Pfanne 150 bis 180 Zentner, der Kohlenverbrauch 110 bis 180 Zentner. Die Sole wird auf 90 bis 98 Grad Celsius erhitzt. Nach je drei Stunden wird das Salz mit langen Krücken ausgezogen (24). Durch eine Röhre fließt neue Sole zu. Das Salz bleibt längs der Pfanne zwecks Abträufenlassens längere Zeit liegen. Das abtropfende Wasser bildet im unteren Raum Salzzapfen (25), die aber nicht verwendet werden. Sie werden in die Traun geworfen. Das ziemlich trockene Salz wird mit einer Hängebahn (26) auf den Dörrboden gebracht, wo es durch Hitze weiter getrocknet wird. Eine Schnecke bringt das Salz weiter (27) auf ein Band, das es zur automatischen Wage befördert (28). Diese wiegt das Salz zu 100 Kilogramm ab und läßt es auf eine kleinere Schnecke und diese auf den Elevator, der es auf ein Band ohne Ende bringt. Das Salz gelangt nun in das Salzmagazin (29). Rechts der lichte Streifen ist das Beförderungsband. Vom Magazin kommt das Salz in die Presse (30). Das Salz wird je 6 Kilogramm abgewogen und die Maschine macht daraus 6 Stück 1-Kilogramm-Würfel. Im Packraum (31) werden die Würfel in Papier verpackt. Für das Feinsalz werden große Würfeln gepreßt und dann in der Glockenmühle gemahlen (32). (Die Presse zerdrückt die Salzkristalle.) Das fertige Salz wird gewogen (25 Kilogramm, 50 Kilogramm), in Säcke gefüllt (33) und diese gebunden. Die Salzgewinnung am Meere ist einfacher als die Sudsalzerzeugung. 34. Windmotoren, die das Wasser in Kanäle pumpen. 35. Die Salinen von Capo d'Istria. Flache Gruben aus Lehm (Salzbeete) (36). Bespritzen der Salzbeete mit Meerwasser aus den Kanälen. 37. Ernte des Salzes mit Holzkrücken. 38. Wohnhaus und Magazin des Salzarbeiters. 39. Im Salzmagazin. 40. Sonnenuntergang am Meere."
"Methodische Richtlinien" der Zeitschrift "Das Bild" (1924-1930) (is related to)
Viktor Kaiser (hat Programmzusammensteller*in)
Films, Texts and Images
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